Kleinbahn Modelle und Module


Was sind Kleinbahnen?

Der Begriff Kleinbahnen wird vielfältig genutzt. Meistens wenn es sich um Nebenbahnen untergeordneter Bedeutung oder Schmalspurbahnen handelt. Immer wenn es gemütlich und urig zugeht.
An sich geht der Begriff auf das preußische Kleinbahngesetz zurück:


"Preußisches Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen


Vom 28. Juli 1892 [Pr. Gesetz-Sammlung Nr. 25, S. 225]
§ 1 (1) Kleinbahnen sind die dem öffentlichen Verkehre dienenden Eisenbahnen, welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Verkehr dem Gesetze über die Eisenbahnunternehmungen vom 3. November 1838 (Gesetz-Samml. S. 505) nicht unterliegen.
(2) Insbesondere sind Kleinbahnen der Regel nach solche Bahnen, welche hauptsächlich den örtlichen Verkehr innerhalb eines Gemeindebezirks oder benachbarter Gemeindebezirke vermitteln, sowie Bahnen, welche nicht mit Lokomotiven betrieben werden. usw…

Das Kleinbahngesetz war eine wirtschaftliche Stützungsmaßnahme für damals strukturschwache Gebiete. Also überall da wo die Staatseisenbahn kein Interesse hatte aktiv zu werden. Nun hatten die dortigen Gemeinden, Wirtschaftsverbände, Gutsbesitzer usw. Unterstützung beim Bau einer nichtstaatlichen Eisenbahn in ihrer Region. Der rechtlichen Rahmen für den Bau einer eigenen Eisenbahn, einer Kleinbahn, wurde durch das Preußische Kleinbahngesetz geregelt.
Kleinbahnen sind also nichtstaatliche Bahnen, die im Rahmen des Preußischen Kleinbahngesetz gebaut und betrieben wurden. Der Vorteil dieser Kleinbahnen waren niedrigere Kosten durch:


- größere zulässige Steigungen und engere Kurvenradien was die Trassierungsarbeiten vereinfachte
- größere Schwellenabstände und, regional unterschiedlich, Kies- statt Schotterbettung. Kiesbettung dort wo es keinen Schotter in Baunähe gab.
- Bahnhofsanlagen auf das notwendigste beschränkt
- Kleinere und weniger Fahrzeuge
- vereinfachter Betrieb mit wenig Personal

Im Übrigen ist der Begriff Kleinbahn keine Festlegung zur Spurweite (Normalspur oder Schmalspur) oder zur Traktionsart (Pferd, Dampflok, Diesellok, Elektrolok). Natürlich gilt der der Begriff Kleinbahn, durch das Gesetz, im ehemaligen Preussen und den zugehörigen Gebieten. In anderen Ländern gab es andere Varianten für solche Sekundärbahnen. Dort wurden untergeordnete Bahnen auch oft von der Staatsbahn betrieben (sächsische Schmalspurbahnen, bayrische Lokalbahnen). Ansonsten waren es halt Privat- oder Industriebahnen.

Was macht eine Klein-/Privatbahn für den Modellbauer interessant? Durch die oben beschriebene vereinfachte Betriebsführung und die einfacheren Betriebseinrichtungen ergibt sich die Möglichkeit diese exakter und vorbildlicher darzustellen. Nicht das die Hauptbahn auch seine Reize hat. Aber da es je meistens Platzbeschränkungen für den Modellbahner gibt, sind bei deren Darstellung immer Kompromisse zu finden. Bei der Kleinbahn können diese Kompromisse kleiner ausfallen. Man kann mehr in vorbildlichen Gleisbau und Details investieren. Und dass ganze hat noch einen beruhigenden Charakter auf den Betrachter. Das man theoretisch auch mit weniger Fahrzeuge auskommt sei dahingestellt. Jeder Modellbahner hat ja seinen Schrank voll mit Fahrzeugen die er doch selten nutzt! Da ich hauptsächlich Spaß an den Details habe und mich über Vorbildlichen Betrieb freue, darum ist für mich die Kleinbahn das, womit ich mich beschäftige. Und das dann in H0fine, H0m und H0e. Ein Sonderthema ist für mich noch Nebenbahn SNCF. Aber da habe ich bisher nur viele Ideen.


16.08.2016 11:47:49